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Frankfurter Grie Soß

Hallo ihr Lieben! Vor ein paar Tagen war ich endlich mal wieder auf dem wunderschönen Winterfeldtmarkt (Berlin Nollendorfplatz), um mit Freunden zu Mittag zu essen, mich kochtechnisch von den Angeboten inspirieren zu lassen und dementsprechend auch reichlich einzukaufen. 🙂 Unter anderem landete ein Bund Kräuter für Frankfurter Grüne Soße (oder auch „Grie Soß“) in meinem Beutelchen. Als ich die frischen Kräuter an einem der Marktstände sah, hatte ich spontan riesige Lust auf diese frische, aromatische Sauce, die ich von meiner Frankfurt-Zeit kenne. Und die Kräuter haben gerade Saison! Habe ja sogar mal ein halbes Jahr in unmittelbarer Nähe der Frankfurter Kleinmarkthalle gewohnt, aber komischerweise bin ich da nie auf die Idee gekommen selbst mal Grüne Soße zu machen…

Teller Eier_GrueneSauce

Für diejenigen die mit Grüner Soße gerade nichts anfangen können hier eine kleine Erklärung: Grüne Soße ist quasi das deutsche Pendant zu Mojo Verde (Spanien), Salsa Verde (Italien) oder aber auch meiner geliebten mexikanischen Salsa Verde. Da muss ich kurz was klarstellen: Ich liebe die mexikanische Küche und muss ganz dringend meine mexikanischen Klassiker mal bloggen. Problem ist, dass ich mexikanisch meist spontan und für und mit Freunden koche, wobei das Fotografieren dann oft vergessen wird. Asche über mein Haupt. Eigentlich ist mexikanisches Essen doch eine meiner größten Leidenschaften, da ich ein Jahr meines Lebens in diesem fantastischen Land verbringen durfte. Aber zurück zur Grünen Soße!

Was die Kräuterzusammensetzung angeht, gibt es eine klare Ansage. In die Frankfurter Version gehören genau sieben Kräuter, das sind Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Überhaupt ist die Grüne Soße den Frankfurtern offenbar sehr wichtig, sogar ein Denkmal zeugt von der großen Liebe zur ihr und ein ganzes Festival ihr zu Ehren wird ein Mal im Jahr zelebriert. 😉

Natürlich gibt es je nach Verfügbarkeit der frischen Kräuter Abweichungen. So enthielt meine Kräutermischung vom Markt so wie es sein sollte zwar Kerbel, Petersilie, Sauerampfer und Schnittlauch, jedoch waren in meiner Mischung keine Pimpinelle (wohl ein sehr empfindliches Kraut), keine Kresse und auch kein Borretsch enthalten. Borretsch enthält Pyrrolizidinalkaloide – das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die eigentlich Weidetiere vom Fraß abhalten sollen. Für den Menschen können bestimmte Konzentrationen die Leber schädigen, weshalb Ärzte erst im April dieses Jahres empfohlen haben, das Kraut bei der Grünen Soße sicherheitshalber nicht mehr zu verwenden (siehe Video vom hr Fernsehen, April 2014). Anstelle dieser drei traditionellen Kräuter enthielt meine Mischung vom Markt Dill, Zitronenmelisse und Estragon. Dill gehört wohl eigentlich eher in die nord- bzw. mittelhessiche Variante. Ich mag Dill und kann damit leben – auch wenn jeder Frankfurter mich jetzt wohl sofort verurteilen wird. 😉 Zitronenmelisse ähnelt wohl Pimpinelle und wird als Ersatz toleriert. Ja und Estragon… fragt mich nicht, wie der da hinein geraten ist. Konnte kein einziges Rezept für Grüne Soße ausfindig machen, das Estragon enthält. Ist zudem auch ein ziemlich intensives Gewürz. Lasse ich also mal besser weg. Dafür habe ich noch schnell etwas Kresse besorgt. Ein bisschen soll es dem Original ja dann doch nahe kommen!

Kräuter2

Achja, und neben Kräutern hat die Grüne Soße natürlich auch andere Bestandteile – welche genau, darüber wird heftigst debattiert. Viele schwören auf ein hart gekochtes Ei, das zerdrückt und beigemengt wird. Dann kommt oft Sauerrahm, Rahmjoghurt, Dickmilch, Naturjoghurt oder eine Mischung daraus zum Einsatz. Abgeschmeckt werden darf mit Meersalz, Zucker und teilweise auch mit Zitronensaft oder Senf. Auch Essig und Öl werden verwendet. Zwiebeln, Knoblauch und Mayonnaise hingegen sind in der Frankfurter Version tabu. Finde ich gut so! Die Kräuter schmecken schließlich gut genug, warum also alles mit fettiger Mayo oder intensivem Knoblauchgeschmack überdecken? Serviert wird die Grüne Soße klassisch zu hart gekochten Eier und Salzkartoffeln, Ochsenbrust, Tafelspitz, Fisch etc… Und nun zum Rezept! Einfacher geht’s nicht.

Zutaten (für ca. 2-3 Personen)

  • 1 Bund Kräuter für Grüne Soße (ausführliche Erklärung siehe oben)
  • 250 g Joghurt
  • 250 g Schmand
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1 TL scharfer Senf
  • Meersalz
  • Gekochte Eier und Salzkartoffeln nach Belieben

Zubereitung

Die Kräuter waschen, trocken schleudern und fein hacken. Mit Joghurt und saurer Sahne anrühren. Dann mit Zitronensaft, Senf und Meersalz abschmecken. Salzkartoffeln, Eier oder was auch immer ihr mit der Grünen Soße leckeres essen wollt auf einen Teller geben und mit reichlich Soße anrichten. Gesund, lecker, leicht und super einfach! Grüne Soße Kräuter gibt es übrigens im Notfall auch im Supermarkt als Tiefkühlware, im Moment wäre es aber totaler Quatsch die zu kaufen, schließlich ist von Gründonnerstag bis Anfang Herbst Freiland-Saison angesagt. Dann kommen die schönen Kräuter nicht aus dem Treibhaus und schmecken viel aromatischer. Beim nächsten Wochenmarktbesuch also einfach mal ein bisschen herumfragen.

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Eier_mit_Sauce_hochkant

Viel Spaß beim Nachkochen – Erfahrungsberichte oder Anmerkungen sind natürlich gern willkommen! 🙂

About Carolin

Ich bin Caro - die Person hinter dem Blog CaroKocht. Hier teile ich meine Leidenschaft für pflanzliche saisonale Küche, berichte über Hintergründe aus der Lebensmittelwirtschaft und gebe euch meine besten Foodie Tips für Berlin und Umgebung!

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